Rund 30 Prozent der Milchkühe leiden aufgrund einer negativen Energiebilanz nach der Kalbung an subklinischer Ketose. Während der Energiebedarf durch die einsetzende Milchbildung schnell ansteigt, kann die Kuh die Futteraufnahme nicht im gleichen Maße erhöhen. Um dem akuten Energiemangel entgegen zu wirken und die Milchleistung im biologischen Sinne zur Versorgung des Kalbes aufrecht zu erhalten, mobilisiert die Kuh ihre Körperfettreserven. Diese „Crash-Diät“ führt zu freien Fettsäuren sowie Ketonkörpern, welche die Leber belasten und den Appetit hemmen. In der Folge sinkt die Futteraufnahme weiter ab, der Energiemangel verstärkt sich – ein Teufelskreis beginnt, aus dem die Tiere nur schwer wieder herauskommen.
Das dicke Ende kommt erst noch…
Neben den kurzfristigen Auswirkungen einer Ketose, wie etwa reduzierter Milchleistung, erhöht sich bereits bei subklinischen Ketosen das Risiko für Folgeerkrankungen, vor allem Euterinfektionen, Klauenerkrankungen und Fruchtbarkeitsstörungen, deutlich. Diese Erkrankungen in den folgenden Monaten bringt man gedanklich meist gar nicht mit einer vorangegangenen Ketose in Verbindung. Da dies die Hauptabgangsursachen bei Milchkühen sind, wird klar, wie elementar die Prophylaxe sowie die Behandlung der Ketose auch ohne klinische Krankheitssymptome ist.
Wirklich nur ein Energieproblem?
In erster Linie erfolgt die Behandlung von Ketosen auf den Betrieben durch die Verabreichung glucoplastischer Substanzen, wie etwa Propylenglycol, Glycerin, Natriumpropionat oder Salzen der Propionsäure. Diese fördern die Glucosebildung in der Leber. Obwohl Energiemangel zu Laktationsbeginn der Auslöser ist, erschöpft sich effektives Ketose-Management jedoch nicht darin, den Tieren glucoplastische Substanzen zuzuführen. Mit dieser „Flüssigfütterung“ wird die Fresslust der Frischmelkenden nur ungenügend angeregt, so dass sich die Mangelsituation über einen zu langen Zeitraum erstreckt.
Hungergefühl wecken
Die Versorgung ketotischer Kühe mit flüssiger „Astronautennahrung“ über einen längeren Zeitraum ist nicht nur eine relativ teure Art der Fütterung, sie ist für einen Wiederkäuer auch unphysiologisch. Klar ist: Das beste sowie günstigste Futter ist das hofeigene, strukturierte Grundfutter. Neben der kurzfristigen Energieversorgung muss bei einer Ketose die Appetitanregung gleichberechtigt im Fokus stehen. Hier bietet die Natur Abhilfe. Extrakte bitterstoffreicher Kräuter aktivieren bekanntlich die Verdauungsdrüsen und regen somit reflektorisch über das Hirn die Fresslust an. Gleichzeitig haben Bitterstoffdrogen eine leberschützende und -regenerierende Wirkung. Appetitanregung plus Leberschutz sind das, was die Kuh benötigt, um gut und schnell durch die kritische Zeit hindurch zu kommen.
Der 2-Phasen-Effekt
Die positive Wirkung der Kräuterkombination auf die ketotische Kuh zeigt sich unteranderem in Studien durch den Verlauf der Ketonkörperkonzentration in der Milch. Dieser Effekt der Kräuter beruht auf einer anderen Wirkungsweise als bei Natriumpropionat. Da der Kräuterextrakt keine glucoplastischen Substanzen bereitstellt, sondern auf eine Appetitsteigerung und eine dadurch erhöhte Futteraufnahme abzielt, ist die Kombination wirklich sehr interessant.
Es ist somit sinnvoll, die verschiedenen Wirkungsweisen miteinander zu kombinieren, wie dies im Produkt Ketosan der Fall ist. Die glucoplastische Substanz führt zu einer schnellen Verbesserung des ketotischen Zustands, während die Kräuterextrakte zeitverzögert über eine gesteigerte Futteraufnahme durch Appetitanregung zur Wirkung kommen. Ketosan ist somit nicht nur eine Soforthilfe, sondern es wirkt über den Zeitraum der Verabreichung hinaus.