Lahmheiten entwickeln sich zunehmend zu einer der häufigsten Abgangsursachen in Milchkuhherden. Etwa 80 % aller Lahmheiten haben ihren Ursprung im Klauenbereich.
Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit einer Kuh stehen auf ihren vier Klauen. Dabei sind die Klauen enormer Belastung ausgesetzt, schließlich lastet das gesamte Gewicht auf wenigen Quadratzentimetern. Schon leichte Entzündungen und Klauendefekte führen zu starken Beeinträchtigungen. Klauenprobleme werden jedoch häufig erst (zu) spät erkannt.
Warum? Als Fluchttiere zeigen Kühe Schmerzen und Lahmheiten nur bedingt, Erkrankungen der Klaue äußern sich deshalb oft erst zeitverzögert. Richtig vorbeugen An einer vorbeugenden Klauenpflege führt kein Weg vorbei! Dies liegt in erster Linie an den Haltungsbedingungen, denn von Natur aus sind Kühe für das Liegen und Laufen auf nachgiebigem Boden geschaffen. Ständig feuchte und verschmutzte Laufflächen fördern die Ansiedlung und Verbreitung von Krankheitserregern, die leicht in die durch Urin und Kot aufgeweichte Haut und das Klauenhorn eindringen können.
- Fütterungsfehler, Stress und die „falsche“ Genetik können die Klauengesundheit ebenfalls negativ beeinflussen. Deshalb gilt:
- Intensive Tierbeobachtung: Im Melkstand oder auch im Anbindestall lassen sich Klauen und Gelenke täglich kontrollieren. Schwellungen, Abschürfungen oder Liegebeulen sind leicht zu erkennen. Auch gibt das Laufverhalten bereits Hinweise auf sich anbahnende Lahmheiten, denn die betroffenen Kühe versuchen, das betroffene Bein zu schonen (entlasten), krümmen ihren Rücken und halten den Kopf gesenkt.
- Regelmäßige Klauenpflege
- Klauenbad einrichten
- Wiederkäuergerechte Fütterung auch bei hohem Leistungsniveau, ausschließlich hygienisch einwandfreie Futtermittel verwenden (kein Schimmel etc.)
- Liegeflächen trocken halten, ausreichende Anzahl vorsehen
- Maße der Liege-Boxen/Flächen prüfen: Kühe sollten mit allen vier Klauen darin stehen können
- Laufgänge sauber halten; Zustand prüfen (keine scharfen Kanten etc.)
- Gummimatten auf Treibwegen, Vorwartehof etc. anbringen, Weidegang
- Mehrere Weideingänge vorsehen
- Hitzestress reduzieren
Heilpflanzen zur Unterstützung der Klauengesundheit
Brennnessel (Urtica dioica) – dieses vermeintliche „Unkraut“ ist reich an bindegewebsstärkender Kieselsäure und sowohl wertvolles Futtermittel als auch Heilkraut mit stark entzündungshemmendem Potenzial.
- entzündungshemmend
- Bauchspeicheldrüse und Nieren anregend
- immunstimulierend
- milchbildend
Weinrebe (Vitis vinifera) – es gibt inzwischen kaum noch Weintrauben zu kaufen, die Kerne enthalten. Dabei sind diese neben den wirkstoffreichen Traubenschalen für die Gesundheit besonders wertvoll, da …
- zellschützend (Antioxidans)
- blutgefäßstärkend, blutverdünnend
- entzündungshemmend