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Mais und Fruchtbarkeit - warum kann es Probleme geben?

Immer wieder ist zu beobachten, dass mit Mais (-silage) gefütterte Milchkühe Fruchtbarkeitsprobleme haben können, die durch die Reduktion des Maisanteils in der Ration zu beheben sind. Woran liegt das?
Grundsätzlich ist Mais wegen des hohen Energiegehaltes ein wertvolles Futtermittel und deshalb auf vielen Betrieben unverzichtbar. In der Nährstoffzusammensetzung bestehen zwischen Grünmais und Maissilage nur geringe Unterschiede. Da es sich in beiden Fällen um eiweiß- und calciumarme Futtermittel mit mittlerem bis niedrigem Rohfasergehalt (Struktur) handelt, muss für eine ausgewogene Milchviehration Grassilage oder Heu zugefüttert werden.


Doch auch mit weitgehend ausgeglichener Grundfütterung kann es bei Verfütterung größerer Maismengen zu verstärkter Zystenbildung, Brunstschwäche oder Dauerbrunst, unregelmäßigen Brunstintervallen, verstärktem Abgang von wässrigem Vaginalschleim sowie Konzeptionsstörungen und Aborten kommen. Warum ist das so?

Pflanzen können Inhaltsstoffe aufweisen, die eine hormonähnliche, östrogene Wirkung im tierischen Organismus entfalten. Diese Pflanzenöstrogene, auch Phytohormone genannt, sind als das Pflanzenwachstum beeinflussende Stoffe normale Bestandteile von Futterpflanzen. Sie können sich jedoch bei einem hohen Gehalt bzw. bei Aufnahme großer Mengen vor allem beim Schaf und der Milchkuh negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Chemisch handelt es sich bei diesen Phytohormonen um ganz andere Verbindungen als die vom Tier produzierten Östrogene (Steroide). Beide greifen jedoch an den gleichen Rezeptoren der Geschlechtsorgane an.

Phytoöstrogen bedingte Fertilitätsstörungen sind außer durch Fütterung großer Mengen Maissilage auch nach Gaben von Luzerne (Biobetriebe!), verschiedenen Kleesorten und Zuckerrübenblättern nachgewiesen worden. Der Gehalt der Phytohormone wird durch bestimmte Arten und Sorten sowie Pilzbefall beeinflusst. Pilzmycel, zum Beispiel in verschimmelter Silage, besitzt ebenfalls die Fähigkeit zur Phytoöstrogensynthese. Eine Beeinflussung des Gehaltes dieser Substanzen im Futter kann durch die Form der Futtergewinnung und -lagerung erfolgen. Während der Phytohormongehalt durch ein Anwelken bei Silage oder Heu gesenkt wird, bleibt er bei der künstlichen Trocknung erhalten und kann durch Silierung sogar bis zu 160 Prozent ansteigen.

Wie die körpereigenen Östrogene haben auch die Phytoöstrogene einen Einfluss auf das Euter. Nichttragende Färsen können so eine starke Euterentwicklung aufweisen. Die negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sind durch den additiven Effekt der Phytoöstrogene mit den körpereigenen Östrogenen der Tiere bedingt. Man hat festgestellt, dass die Wirkung der Phytohormone bei einer Schädigung der Leber am größten ist, da die östrogenen Substanzen dann nur noch beschränkt abgebaut werden. Geht man nach Untersuchungen davon aus, dass die meisten Milchkühe in Deutschland zumindest subklinisch leberkrank sind, so können schon geringe Gehalte an Phytohormonen in den Futterpflanzen zu Störungen im Tier führen. Besonders empfindlich scheinen vor allem auch Kühe auf Betrieben zu sein, die mit der Virusinfektion BVD/MD zu tun haben.

Während auf dem einen Milchviehbetrieb bereits 15 kg Maissilage pro Tier und Tag zu viel sein können, tolerieren Kühe auf anderen Betrieben unter Umständen weitaus größere Mengen. Können andere Ursachen für die Fruchtbarkeitsstörungen nicht ausgemacht werden, sollte man daher versuchsweise den Maisanteil in der Ration reduzieren. Mit dem Abklingen der Erscheinungen kann aber erst nach etwa 2 Monaten gerechnet werden.

Hier wird erneut deutlich, dass die Leber das zentrale Stoffwechselorgan im Körper ist. Eine gesunde Leber kann einen Überhang an anflutenden Phytoöstrogenen abbauen, so dass auch größere Maisanteile in der Ration problemlos von den Tieren toleriert werden. Eine gesunde Leberfunktion ist vor allem durch bitterstoffreiche Kräuter zu fördern. Um die Leber bestmöglich zu unterstützen eignet sich HerbaMix Pellets. Die enthaltenen Bitterstoffe helfen die Leberfunktion- und Regeneration zu unterstützen.