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Desinfektion ja, aber nicht auf Kosten der Haut!

Der Einsatz von Dippmitteln ist heutzutage Standard in der Melkhygiene. Wenngleich bereits infizierte Euterviertel dadurch nicht geheilt werden, so senken diese Produkte doch deutlich die Neuinfektionsrate. Dippen ist somit effektive Mastitis-Prophylaxe.
 
Jod – oder nicht doch etwas anderes?
Die Auswahl an Dippmitteln auf dem Markt ist gewaltig. Im Groben wird zwischen Wirkstoffen und der Konsistenz des Mittels unterschieden. Die gängigsten Produkte beruhen auf der Basis von Jod, Chlor oder Milchsäure, wobei die Jodprodukte etwa fünfzig Prozent Marktanteil haben. Ohne Frage besitzen jodhaltige Dippmittel bei ausreichendem Anteil an freiem Jod (nur dieses ist relevant in Bezug auf die mikrobiozide Wirkung) ein breites Wirkungsspektrum. Doch leider haben diese Präparate auch Nachteile. So reagieren die Jodverbindungen nicht nur mit Bakterien, sondern auch mit anderen organischen Substanzen. Deutlich verschmutzte Striche sowie auch letzte Milchtropfen an der Zitzenkuppe reduzieren das keimtötende Potential beträchtlich. Darüber hinaus ist die bakterizide Wirkung der Jodpräparate temperaturabhängig.
 
Der größte Nachteil bei der Anwendung von jodhaltigen Dippmitteln ist jedoch deren hautreizende, schädigende Wirkung, die sich vor allem auch bei Hautläsionen massiv bemerkbar macht. Dem versucht man durch den Zusatz an rückfettenden Substanzen entgegenzuwirken.
 
Bei der häufigen Verwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sollte man sich ferner immer auch der Auswirkungen auf den Anwender bewusst sein. Zweimaliges Melken am Tag mal 4 Striche mal x Kühe…? Abgesehen davon, dass Jod bei Menschen wie auch beim Tier zu allergischen Reaktionen führen kann, sind jodophore Präparate vor allem bei Sprühanwendung problematisch, da die entstehenden Joddämpfe das Epithel in den Atemwegen zu reizen vermögen.
 
Darüber hinaus kann man sich auch fragen, in wieweit originäres (anders als etwa in Form von Futtermitteln nicht verstoffwechseltes) Jod im Zusammenhang mit der Gewinnung von Lebensmitteln überhaupt etwas zu suchen hat. In verschiedenen Studien wird wiederholt der Eintrag von Desinfektionsmitteln wie Jod von der Zitzenhaut in die Milch thematisiert. Das Thema wird kontrovers diskutiert. Unbestreitbar ist jedoch der Übergang vor allem bei Hautläsionen durchaus möglich. Diskussionen um eventuelle Rückstände in der Milch verunsichern nicht nur die Jodallergiker unter den Verbrauchern. Dem könnte man ausweichen, denn es gibt wirksame Alternative zu jodhaltigen Dippmitteln.
 
Milch & Milchsäure, ein schlagkräftiges Team
Dippmittel auf der Basis von Milchsäure sind Untersuchungen zufolge ebenso wirksam wie jodhaltige. Sie führen jedoch nicht zu Rückständen, sie sind in den Wirkstoffen stabil sowie gut hautverträglich. Und mehr noch, die Milchsäure ist aktiv in der Lage, die natürliche, positive Mikroflora der Haut zu stärken.
 
Ein Muss: Pflegekomponenten
Zeitgemäße Dippmittel müssen mehr als nur desinfizieren können. Die Zitzenhautpflege ist ebenso wichtig wie die Keimabwehr. Nach dem Melken sollten die Striche glatt, rosa und trocken sein. In einigen wissenschaftlichen Untersuchungen ist sogar davon die Rede, dass rund die Hälfte aller Euterentzündungen ihre Ursache in rauen, zu wenig gepflegten Strichen haben. Denn die Zitzenhaut besitzt relativ wenig Talgdrüsen. Dieser Mangel an Fettsäuren auf der Haut erhöht das Risiko für Hautrisse, welche letztlich Eintrittspforten für pathogene Keime (S. aureus) darstellen. Da desinfizierende Wirkstoffe mehr oder weniger stark zu Hautirritationen führen und sie austrocknen können, sind Pflegekomponenten in modernen Dippmitteln unumgänglich. Ferner ist nachvollziehbar, dass sich Schmutzkeime auf glatter, gepflegter Haut weniger gut halten können. Zur Förderung der gesunden Zitzenkondition und für eine geschmeidige Zitzenhaut enthalten gute Dippmittel daher natürliche, hautpflegende Komponenten, wie Glycerin, Lanolin und Aloe Vera.
 
Dippen: Keimabwehr, Pflege und…? Die Umwelt unserer Kühe ist auch bei größter Hygiene niemals steril. Das ist jedoch insofern unproblematisch, als das Euter von Natur aus eine Vielzahl an effektiven Abwehrmechanismen besitzt, die sich unterstützen lassen. Neben der Desinfektion und Pflege sollte ein zeitgemäßes Dippmittel daher als drittes Standbein aktiv zu einer Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte des Euters beitragen können.
Hilfe zur Selbsthilfe Ähnlich, wie im gesunden Darm, gibt es auf der intakten Haut ein Ökosystem aus “guten“ Keimen (auch als „Mikrobiom“ bezeichnet), die dafür sorgen, dass sich Krankheitserreger nicht ausbreiten können. Dieses diffizile Gleichgewicht in der Zusammensetzung der Mikroflora gilt es aufrecht zu erhalten. Doch jegliche Applikation von Zitzendippmitteln, deren Aufgabe das Abtöten von Keimen ist, beeinträchtigt zwangsläufig auch diese nützlichen Keime auf der Zitzenhaut sowie am Eingang des Strichkanals. In der Folge verändert sich das Hautmilieu zugunsten krank machender Keime. Daher muss hier aktiv gegengesteuert werden. Dies ist mit Hilfe spezifischer Prebiotika möglich, die der natürlichen Hautflora als Nahrung dienen und so die Gesundheit der Haut unterstützen. In-vitro Studien bestätigen, dass das inLacta-Dipp eingesetzte Substrat selektiv von den Mikroorganismen der natürlich Hautflora (z.B. Lactobacillus pentosus u.a.) verstoffwechselt werden kann, nicht jedoch von pathogenen oder unerwünschten Mikroorganismen, wie etwa dem Staphylococcus aureus. In der direkten Konkurrenz mit S. aureus setzen sich die erwünschten Mikroorganismen durch und schränken das Wachstum der pathogenen ein.
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass das Prebiotikum von pathogenen oder unerwünschten Hefestämmen nicht verwertet werden kann. Dies ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für das gesunde Mikrobiom der Zitzenhaut, welches die erste Abwehrlinie des Euters darstellt.
Wie bei der Durchfallbekämpfung im Darm darf auch am Kuheuter die effektive Abwehr krank machender Keime nicht auf Kosten der guten mikrobiellen Flora gehen. Einer Zerstörung dieses Ökosystems Haut beim täglichen Zitzendippen gezielt entgegen zu wirken und damit die natürlichen Abwehrmechanismen der Euterhaut zu stärken, ist eine Innovation, die erstmalig im DippmittelnLacta-Dipp umgesetzt worden ist.